Die dreijährige kaufmännische Grundbildung mit Berufsmaturität stellt hohe Anforderungen an die Leistungsbereitschaft. Die Berufsmaturität 1 Typ Wirtschaft ist eine wesentliche Erweiterung der kaufmännischen Grundbildung. Sie ermöglicht den prüfungsfreien Zugang zu einer Fachhochschule oder zur Passerelle. Mit dem Bestehen der Passerelle erhalten Sie Zugang zur Universität. Die Berufsmaturität Typ Wirtschaft schafft aber auch gute Voraussetzungen für den Besuch von Lehrgängen, die auf eidgenössische Berufsprüfungen und Höhere Fachprüfungen vorbereiten oder für den Zugang zur Höheren Fachschule für Wirtschaft (HFW), die an der Wirtschaftsschule Thun angeboten wird. 

Die Berufsmaturität ist eine attraktive Alternative zum Gymnasium, denn Berufsmaturand:innen absolvieren zwei Ausbildungen gleichzeitig und erwerben das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis Kauffrau/ Kaufmann (EFZ) und das Berufsmaturitätszeugnis Wirtschaft und Dienstleistungen, Typ Wirtschaft (BMZ). 

Die Berufsmaturität Typ Wirtschaft kann auch zu einem späteren Zeitpunkt, nach Abschluss der Berufslehre als BM 2 absolviert werden. 

Die wichtigsten Eckdaten
  • Abschluss: Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis Kauffrau EFZ/ Kaufmann EFZ und Berufsmaturitätszeugnis
  • Dauer: 3 Jahre
  • Ausbildungsform: Duale Ausbildung im Lehrbetrieb und in der Berufsfachschule
  • Schulische Bildung
    • 1. Jahr: 2 Tage/ Woche an der Berufsfachschule
    • 2. Jahr: 2 Tage/ Woche an der Berufsfachschule
    • 3. Jahr: 2 Tag/ Woche an der Berufsfachschule
  • Erweiterte Allgemeinbildung in Mathematik, Geschichte & Politik sowie Technik & Umwelt
  • Sprachen
    • Standardsprache Deutsch
    • 2 Fremdsprachen (Französisch und Englisch)

  • abgeschlossene Volksschule mit guten bis sehr guten Leistungen auf der Sekundarstufe I
  • Schüler:innen GYM 1 (Gymnasiast:innen im 1. Ausbildungsjahr, 11. Schuljahr)
  • hohe schulische Lernbereitschaft und allenfalls eine bestandene Aufnahmeprüfung (kantonal geregelt)
  • Freude am Lernen, selbstständiges Lernen und Arbeiten, Leistungsbereitschaft, Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Ausdauer, Neugier an Neuem, Freude an der schulischen kaufmännischen Ausbildung
  • Sprachkenntnisse: Sowohl in der Muttersprache wie auch in einer Fremdsprache (Französisch oder Englisch) sehr gute mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit (in der Fremdsprachen Niveau A2 gemäss Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen), Freude an deutscher Literatur
  • Interesse an Wirtschafts- und Gesellschaftsfragen, sehr gute Leistungen in Mathematik, Zusammenhänge erkennen können, vernetztes und logisches Denken
  • Das Beherrschen des Zehnfingersystems im Tastaturschreiben wird vorausgesetzt
  • Interesse an geschichtlichen Zusammenhängen und an politischen Fragestellungen
  • Abschluss eines dreijährigen, gültigen Lehrvertrags

Der Eintritt in die lehrbegleitete Berufsmaturitätsschule (BM 1) kann mit oder ohne Prüfung erfolgen. Voraussetzung für die Berufsmaturitätsausbildung ist ein gültiger Lehrvertrag. Die Anmeldung erfolgt elektronisch über die Oberstufenschule.

Termine

  • Anmeldeschluss online: Mittwoch, 15. Februar 2025
  • Aufnahmeprüfung: Samstag, 8. März 2025

Schüler:innen der Oberstufenschulen aus dem Berner Oberland, die im August 2025 eine kaufmännische Lehre beginnen und in die lehrbegleitende Berufsmaturität (= BM 1) eintreten wollen, müssen sich bis Mittwoch, 15. Februar 2025 definitiv online unter diesem Link angemeldet haben. Für Schüler:innen, die den Kriterien für eine prüfungsfreie Aufnahme in die BM 1, Typ Wirtschaft nicht entsprechen, findet jeweils am Samstag der Kalenderwoche 10 (im März) die Aufnahmeprüfung in den Fächern Deutsch, Französisch, Englisch und Mathematik statt.

Schüler:innen aus dem 1. Jahr des gymnasialen Bildungsganges (GYM1), die in die Berufsmaturitätsausbildung BM 1 wechseln, können sich ebenfalls online anmelden.

Zur Anmeldung

Prüfungsfreie Aufnahme

Im deutschsprachigen Kantonsteil beurteilt die zuständige Behörde der Volksschule die Eignung im Hinblick auf den Unterricht an einer BM 1 und entscheidet mit Verfügung über die Aufnahme.

Prüfungsfrei in eine BM 1 aufgenommen wird, wer

  • im deutschsprachigen Kantonsteil definitiv in einen gymnasialen oder einen FMS-Bildungsgang aufgenommen worden ist,
  • im deutschsprachigen Kantonsteil am Ende des ersten Semesters des dritten Schuljahrs der Sekundarstufe I bezüglich der fachlichen sowie der methodischen und personalen Kompetenzen in den Fächern Deutsch, Französisch, Mathematik und Natur-Mensch-Gesellschaft im Hinblick auf den Unterricht an einer BMS als geeignet beurteilt wird, wobei sich die Beurteilung sinngemäss nach den Bestimmungen für die Empfehlungen für den Besuch des gymnasialen Bildungsgangs richtet,

Im deutschsprachigen Kantonsteil beurteilt die zuständige Behörde der Volksschule die Eignung im Hinblick auf den Unterricht an einer BM 1 und entscheidet mit Verfügung über die Aufnahme. *

Aufnahme mit Prüfung

Erfolgt keine prüfungsfreie Aufnahme, kann die gesetzliche Vertretung die/ den Schüler:in zur Aufnahmeprüfung an die BM 1 anmelden.

Der Prüfungsstoff entspricht dem Kernstoff der 9. Klasse 1. Semester der bernischen Sekundarschulen inkl. Mittelschulvorbereitung. Geprüft werden die Fächer Deutsch, Mathematik, Französisch und Englisch.

Die Aufnahmeprüfung findet am Samstag, 8. März 2025 statt. Kandidat:innen werden mit der Prüfungseinladung über die Örtlichkeit der Prüfungen informiert.

Kaufleute BM 1 durchlaufen eine spannende und vielseitige Ausbildung. Während der Grundbildung erleben Sie drei verschiedene Lernorte: den Lehrbetrieb, die Berufsfachschule und die überbetrieblichen Kurse.

  • Im Lehrbetrieb arbeiten Sie während 3 Tagen in der Woche. Bei der täglichen Arbeit im Lehrbetrieb geht es darum, die erworbenen schulischen Grundlagen anzuwenden und praktisch zu vertiefen.
  • An 2 Tagen pro Woche besuchen Sie die Berufsfachschule. Dort wird Ihnen das theoretische Wissen vermittelt. Handlungsbausteine und Trainingseinheiten ergänzen neu ab Schuljahr 2023/2024 den Unterricht. Handlungsbausteine umfassen den Erwerb des nötigen Handlungswissens einer Handlungskompetenz für die Praxis und gehören damit zum berufskundlichen Unterricht. Trainingseinheiten umfassen Rollenspiele, Handeln in erfolgskritischen Situationen, Analysen von kleinen Fallbeschreibungen praktischer Situationen und sind im Unterricht integriert.
  • Überbetriebliche Kurse vermitteln branchenspezifische handlungsorientierte Kompetenzen. Sie dienen dem Aufbau Ihrer Ressourcen. Sie üben mit Praxissituationen und erhalten damit wichtige Grundlagen für die Umsetzung der Arbeiten im Lehrbetrieb.

Das kaufmännische Berufsfeld ist bunt und vielfältig. Die Lehre kann in 19 Ausbildungsbranchen absolviert werden. Danach steht eine grosse Auswahl an Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Das Büro ist die Schaltzentrale eines Unternehmens – im Kleinbetrieb genauso wie im Grosskonzern. Hier arbeiten Spezialist:innen unterschiedlicher Disziplinen zusammen. Viele sind mit einer kaufmännischen Grundbildung ins Berufsleben gestartet. Heute sind sie Verkaufsleiter:innen, Betriebswirtschafter:innen, Marketingmanager:innen, Direktionsassistent:innen, Buchhalter:innen, HR-Fachleute, Treuhänder:innen, Social Media Manager:innen, Controller:innen, Rechtsfachleute oder CEO …

Die kaufmännische Grundbildung ist Ausgangspunkt für viele verschiedene Weiterbildungen. Kein anderes Berufsfeld ist so vielfältig und bietet so viele berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Es ist nicht erstaunlich, dass ist die kaufmännische Grundbildung einer der meistgewählten Lehrberufe der Schweiz.

Freikurse

Förderkurs BM

Sprachaufenthalte

Nach der dreijährigen Grundbildung und erfolgreichem Abschluss des Qualifikationsverfahrens (Lehrabschlussprüfung) erhalten Sie das eidgenössische Fähigkeitszeugnis «Kauffrau EFZ/ Kaufmann EFZ» und das Berufsmaturitätszeugnis Wirtschaft und Dienstleistungen, Typ Wirtschaft (BMZ).

Die Prüfung zum Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis ist bestanden, wenn

  • die Bedingungen für die Erteilung des EFZ als Kauffrau/Kaufmann erfüllt sind.

Das Qualifikationsverfahren mit Abschlussprüfung EFZ ist somit bestanden, wenn:

  • der Qualifikationsbereich «praktische Arbeit» mindestens mit der Note 4.0 bewertet wird;
  • der Qualifikationsbereich «Berufskenntnisse und Allgemeinbildung» mindestens mit der Note 4.0 bewertet wird; und
  • die Gesamtnote mindestens 4.0 beträgt.

Gewichtung der Abschlussnoten:

  • praktische Arbeit (Fallnote*): 30 %;
  • Berufskenntnisse und Allgemeinbildung (Fallnote*): 30 %;
  • Erfahrungsnote: 40 %

*Fallnote= die Note muss genügend sein. Bei ungenügender Fallnote gilt die Abschlussprüfung als nicht bestanden.

Übersicht Qualifikationsverfahren Kaufleute BM 1 Wirtschaft

Die Berufsmaturitätsprüfung ist bestanden, wenn

  • die Gesamtnote (= der Durchschnitt aller BM-Fachnoten) mindestens 4.0 beträgt,
  • die Differenz der ungenügenden Fachnoten zur Note 4.0 gesamthaft den Wert 2.0 nicht übersteigt und
  • nicht mehr als zwei Fachnoten unter 4.0 erteilt wurden.

Der Durchschnitt aller Zeugnisnoten je BM-Fach bis zur Abschlussprüfung wird als Erfahrungsnote im Berufsmaturitätszeugnis miteingerechnet.

  • Höhere Fachprüfungen / Berufsprüfungen
  • Höhere Fachschulen (HF)
  • Fachhochschulen (Voraussetzung: Berufsmaturität)
  • Passerelle / gymnasiale kantonale Matur (einjährige Zusatzausbildung für Erwachsene mit Berufsmaturitätszeugnis)
  • Nachdiplomstudium NDS
  • Pädagogische Hochschule (Aufnahmeprüfung mit oder ohne Vorbereitungskurse)
  • Universität und ETH (Voraussetzung: Passerelle)

Kontakt

Wirtschaftsschule Thun
Mönchstrasse 30A
3600 Thun

Standort Gstaad
Ebnit
3780 Gstaad

Berufsfachschule
033 225 26 27
wst@wst.ch

Ansprechperson

Katinka Zeller 
Konrektorin Kaufmännische Berufe & Berufsmaturität
033 225 26 27
katinka.zeller@wst.ch



Downloads

Infobroschüre Berufsfachschule WST
Infobroschüre Berufsmaturität 1 Typ Wirtschaft
Einrichtungsanleitung BYOD



Links

Broschüre «KV-Lehre: Alles klar!»
Kaufmännischer Verband Schweiz





Standort Thun

Standort Gstaad